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1. Geschichte des Altertums - S. 46

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 Griechische Geschichte. Zweite Periode (500—431). ihres vollen Vertrauens, beherrscht wurde, lagen die Gefahren der Demokratie. Übrigens ist die antike Demokratie nach modernen Begriffen immer eine aristokratische Verfassung: denn statt des modernen Arbeiterstandes gab es in den alten Staaten das Sklaventum, das auch für die Entwickelung der griechischen Geistesbildung die notwendige Voraussetzung war. b) Wirtschaftliche Verhältnisse. Die Geldwirtschaft war nunmehr völlig entwickelt. Einen bedeutenden Aufschwung hatte der reichen Gewinn abwerfende Handel und die fabrikmäßig meist durch Sklaven betriebene Großindustrie gewonnen. Daneben jedoch nährten zahlreiche Handwerke und andre Berufe die große Masse der freien Bürger. Alle Handelsstädte, auch Korinth, hatte Athen überflügelt; es war die erste Handelsstadt der griechischen Welt geworden. Besonders wichtig war der pontische Handel und demgemäß die Beherrschung der pontischen Wasserstraßen; diesem Zwecke diente die am Bosporus errichtete Zollstätte. Von dort bezog Athen vor allem Getreide, sodann Vieh, Fische, Früchte, Salz, Holz, Flachs, Hanf, Pech u. a. Ausgeführt wurden die Erzeugnisse der attischen Gewerbtätigkeit, vor allem Töpferwaren. Die Hafenstadt Piräus war eine der schönsten Städte. Hier befanden sich Werftanlagen, eine Getreidebörse, große Lagerhäuser. §42. c) Die geistige Kultur. In der bildenden Kunst wie in der Dichtung wurde das Perikleische Athen der hervorragendste Mittelpunkt griechischer Kultur. a) Die bildende Kunst. Baukunst (Architektur). Während das mykenische Zeitalter Paläste und Grabbauten ausgeführt hatte (§ 17), baute das klassische Griechenland vornehmlich Tempel, und zwar in Stein (Marmor); man wandte die dorische und ionische Ordnung, seit dem peloponnesischen Kriege auch die korinthische an.1 Die herrlichsten, unter der Verwaltung des 1) Der griechische Tempel ist das Wohnhaus des Gottes, nicht das Versammlungshaus der Gemeinde. Kechteckig, mit dem Eingang nach Osten gewandt, erhebt er sich auf einem Unterbau von mehreren Stufen. In seiner einfachsten Gestalt besteht er nur aus dem Tempelhaus (cella), an dessen hinterer Wand das Götterbild steht. Dazu tritt dann eine Vorhalle (Pronaos),

2. Geschichte des Altertums - S. 4

1901 - Leipzig : Teubner
4 Griechische Geschichte. suchen, um dort Handel zu treiben und Niederlassungen zu grnden. Da die Kstengliederung und die Zahl der Hfen auf der stlichen Seite grer ist, kam es, da Städte und Staaten an der Asien zugewandten Kste die der westlichen in der Entwicklung berholten. Nordgriechenland wird durch den wilden, schluchtenreichen Pin-dns in zwei Landschaften zerlegt: Epirns und Thessalien. In Epirus lag das uralte Heiligtum des Zeus zu Dodoua. Von dem mehr als 2000 m hohen Pindns fliet der Peneus durch das thessalische Kessel-laud ins gische Meer; er ist nur halb so lang wie die Saale (180 km). An seiner Nordseite erhebt sich der Olymp, der hchste Berg von ganz Griechenland, etwa so hoch wie die Zugspitze in den Bayrischen Alpen (3000 m); da sein Gipfel fast immer von Wolken bedeckt ist, glaubte man in der ltesten Zeit, da er der Sitz der uu-sterblichen Götter sei. Der Weg nach Mittelgriechenland fhrte im Osten durch den schmalen Pa der Thermopylen (d. h. heie Thore", so benannt nach den dort vorhandenen heien Quellen), den auf der einen Seite der ta, auf der anderen das Meer bildete. Mittelgriechenland oder Hellas, so groß wie die Rheinprovinz, zerfiel (von W. nach O.) in neun Landschaften, von denen Doris, Phokis, Botien (mit den Stdten Orchomsuos, Theben und Plat), Attika und Megaris die wichtigsten sind. Seine bedeutendste Er-Hebung ist der Parna (in Phokis), an dessen Sdabhang das Orakel oder die Weissagesttte. Delphi lag. Nur Botien, eine grere Ebene um den Kopaissee, bot fruchtbares Ackerland. Das einem Dreieck hn-liche Attika, etwa dreimal so groß wie die Insel Rgen, war seines kargen Bodens wegen mehr auf Schiffahrt und Handel angewiesen. An wertvollen Bodenschtzen barg es Marmor und Silber. Die Hauptstadt Athen mit ihrem 150 m hohen Burgfelsen, der Akropolis, lag 7 km von ihrem Haupthafen, dem Pirus, entfernt. (Vgl. Korinth, Rom, Lbeck, Rostock, Stettin, Danzig. Bremen liegt von Bremerhaven sechs-mal weiter entfernt.) Sdgriechenland oder die Peloponnes, etwa so groß wie Westfalen, hngt mit Mittelgriechenland nur im Nordosten vermittelst einer Landbrcke zusammen, die an der schmlsten Stelle, der Land-enge von Korinth, nur 67 km breit, seit 1893 durchstochen ist. der diesen Isthmus" wurden die Schiffe auf Holzschieueu von Meer zu Meer gezogen. Dem Meergotte Poseidon feierte man hier die isthmi-schen Spiele". Das durch seine Lage so bevorzugte Korinth wurde bald reich und ppig. Die Mitte der Halbinsel nimmt die Hochebene von Arkadien ein. Um diese lagern sich (von N. nach O.) Achaja, das Stadtgebiet von Korinth, Argolis mit der Stadt Argos (Mykene, Tiryns), Lakonika, doppelt so groß wie Attika, das Stromland des Enrotas, jenseits des schluchtenreichen, 2500 m hohen Taygetos,

3. Geschichte des Altertums - S. 30

1901 - Leipzig : Teubner
30 Griechische Geschichte, sammenhang hatten (Trilogie"), während das letzte (Satyrspiel") die komischen Begleiter des Dionysos, die bocksfigen Satyrn, in einer lustigen Handlung darstellte. 4. Die attische Erziehung. In einer Stadt wie Athen mute auch die Erziehung wesentlich anders sein als in Sparta. Bis zum 7. Lebensjahre blieben die Kinder unter Obhut der Mutter. Dann nahm der Unterricht seinen Anfang. Die Knaben besuchten von der elterlichen Wohnung aus, die Shne der Wohlhabenderen von einem besonders damit betrauten unfreien Diener, dem Pdagogen", beauf-sichtigt, die Schule, wo sie lesen, schreiben und rechnen lernten. Dazu kamen das Einprgen von Dichterstellen, besonders aus Homer, Gesang und Zitherspiel, zugleich krperliche bungen in den Ringschulen. Diese setzte man bis an die Schwelle des Greisenalters fort, weil man der richtigen berzeugung war, da nur in einem gesunden Krper ein ge-sunder Geist wohnen knne. Es gab in Athen schon in frhester Zeit einen Turnplatz (Gymnasium"), den Hipparch dazu bestimmt hatte (die Akademie"); in Perikles' Zeit kam ein zweiter (das Lyceum") hinzu. Spter gab es noch mehrere andere derartige Anlagen. Mit dem 18. Lebensjahre begann die zwei Jahre umfassende Militrzeit. Wer das 20. Jahr zurckgelegt hatte, war zur Teilnahme an den Volks-Versammlungen berechtigt; wer 30 Jahr alt geworden war, konnte Staats-mter bekleiden. Die Erziehung der Mdchen blieb ausschlielich der Mutter berlassen und (anders als in Sparta) auf das elterliche Haus beschrnkt. Doch lernten die Frauen spter manches im Umgang mit gebildeten Mnnern, obwohl sie am ffentlichen Leben nicht teilnehmen durften. 5. Stadt und Hfen. Athen bildete mit dem Pirus gleichsam eine Stadt, die etwa 10000 Huser zhlte, in denen 160000 Menschen (= Nrnberg oder Stuttgart) wohnten. Davon war aber nur etwa ein Viertel Vollbrger mit ihren Familienangehrigen, ein Sechstel Schutzbrger, der Rest Unfreie. Von den herrlichen Tempeln und anderen staatlichen Gebuden darf man nicht auf das Aussehen der Brgerhuser schlieen. Vielmehr waren diese unansehnlich und sehr einfach eingerichtet, wie berhaupt Athen, nach den Perserkriegen eilig aufgebaut, aus winkligen, schmalen Gassen bestand. Nur in der Pirus-stadt waren die Straen breit und gerade und wurden von einander parallelen Nebenstraen rechtwinklig durchschnitten. Der Hafen bestand aus dem Kriegs- und dem Handelshafen. Hier herrschte reges Leben und Treiben. Da kamen Seefahrer und Kaufherren aus allen Teilen des Mittelmeergebietes und Vorderasiens, um Waren zum Verkauf aus-zustellen oder die anderer Völker einzutauschen. Auch viele athenische Handelsschiffe besuchten die Städte Italiens, Siziliens und die am

4. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 60

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 60 — kaiser; von Prachtbauten sind ein Amphitheater zu 25000 Sitzen, ein Cirkus, und bedeutende Grabdenkmäler erhalten. Die Kolonie Vienna (Vienne) zeigt gleichfalls großartige Aqnäducte, ein geräumiges Amphitheater, dessen Erker vielleicht mit einem goldenen Dächlein verziert war; Tempel, Theater, Thermen, Mosaiken u. s. w. Vienna lag am Kreuzpunkte von Fig. 25. Tempel des Augustus und der Livia zu Vienne in Gallien. sechs Straßen, was seiner Opulenz sehr zu gute kam, der gallische Adel hatte hier seinen Hauptsitz. Plinins d. I. erwähnt in seinen Briefen gymnastischer Spiele, welche die Sitten der Viennenser verdarben, so daß die Polizei sie zu verbieten für gut fand. Später war man auch hier weniger skrupulös. Was früher als Üppigkeit gegolten hatte, hieß jetzt Bedürfnis

5. Geschichte des Altertums - S. 27

1898 - Leipzig : Teubner
§ 9. Das Zeitalter des Perikles. 27 Mutter. Dann nahm der Unterricht seinen Anfang. Aber sie wurden nicht staatlichen Erziehungsanstalten zugeführt, sondern besuchten von der elterlichen Wohnung aus, die Söhne der Wohl- habenderen von einem „Pädagogen"^ beaufsichtigt, die Schule, wo sie lesen, schreiben und rechnen lernten. Dazu kam das Einprägen von Dichterstellen, besonders aus Homer, Gesang und Citherspiel, zugleich körperliche Übungen in den Ringschulen. Diese setzte man bis an die Schwelle des Greisenalters fort, weil man der Überzeugung war, daß nur in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohnen könne. Mit dem 18. Lebensjahre begann die zwei Jahre umfassende Militärzeit, die man in den Grenzfesten Attikas zubrachte. Wer das 20. Jahr zurückgelegt hatte, war zur Teil- nahme an den Volksversammlungen berechtigt; wer 30 Jahr alt geworden war, konnte Staatsämter bekleiden. 5. Stadt und Häfen. Athen bildete mit dem Piräus gleich- sam eine Stadt. Sie mochten zusammen 10 000 Häuser zählen, in denen 160oo0 Menschen H wohnten. Davon war etwa ein Viertel Vollbürger mit ihren Familienangehörigen, ein Sechstel Schutzbürger, der Rest Knechte. Von den herrlichen Tempeln und anderen staatlichen Gebäuden darf man nun aber nicht etwa auf das Aussehen der Bürgerhäuser schließen. Vielmehr waren dieselben unansehnlich und sehr einfach eingerichtet, wie überhaupt Athen, nach den Perserkriegen eilig aufgebaut, aus winkligen, schmalen Gassen bestand. Im Gegensatz dazu war die Piräusstadt ganz und gar eine neue Stadt. Sie war nach den Plänen des berühmten Baumeisters Hippodamas aus Milet angelegt. Die Straßen waren breit und gerade und wurden von einander parallelen Nebenstraßen rechtwinklig durchschnitten. Der Hafen bestand aus dem Kriegs- und dem Handelshafen. An beiden, zumal aber an letzterem, herrschte reges Leben und Treiben. Da kamen Seefahrer und Kaufherrn ans allen Teilen des Mittelmeergebietes und Vorderasiens, um Waren zum Verkauf auszustellen oder die anderer Völker einzutanschen. Infolge der Machtstellung des athenischen Staates wurde der Piräus der Haupthandelshafen im östlichen Mittelmeerbecken. Die Athener selbst besaßen auch viele 1 2 1) Einem unfreien Knechte, dem die Erziehung der Knaben anvertraut war. 2) = Bremen mit Bremerhaven = Nürnberg.

6. Geschichte des Altertums - S. 3

1898 - Leipzig : Teubner
§ 1. Land und Volk. 3 Die tiefste Stelle des Landes nahm der Kopai'ssee ein, der jedoch in der trocknen Jahreszeit einem Sumpfe glich. Das einem Dreieck ähnliche Attikas war feines kargen Bodens wegen mehr auf Schiff- fahrt und Handel angewiesen. Von feinen Bodenschätzen erwähnens- wert war der Marmor, den man am Pentelikus brach, und das Silber, auf das man unfern der Südspitze, bei Laurium, grub. Die Hauptstadt Athen mit ihrem Burgfelsen, der Akropolis, lag 7 km von ihren Häfen Piräus, Munychia und Phaleron entfernt?) Der Peloponnes3) hängt mit Mittelgriechenland nur (im Nordosten) vermittelst einer Landbrücke zusammen, die an der engsten Stelle, der Landenge ^) (Isthmus) von Korinth, nur 6—7 km breit ist. Die Mitte der Halbinsel nimmt die Hochebene von Arkadien ein. Um dieselbe lagern sich (von N. nach O.) Achaja, das Stadt- gebiet von Korinth, Argolis mit der Stadt Argos, Lakonika^), das Stromland des Eurotas, jenseits des fchluchtenreichen Tay- getuzb) Messenien und Elis. Hier lag am Nordufer des Alpheus das berühmte Heiligtum Olympia. 1. d. Die Änfttn. Den athenischen Häfen gegenüber ragt aus den Fluten des faronischen Meerbusens die Insel Salamish, südlich von ihr Ägina. Schräg vor das östliche Mittelgriechen- land lagert sich das gebirgige Euböa. Unfern der engsten Stelle des Sundes stand Chalcis, etwas weiter Eretria. Durch Sinken des umgebenden Landes wurden die Cykladen, einst die höchsten Punkte des Gebietes, unter ihnen Delos, Naxos und Paros. Einem Querriegel vergleichbar, grenzt das langgestreckte Kretas das Ägäische Meer nach Süden ab. Von den Inseln der Westseite sind Korcfra (jetzt Korfu) und Jthaka, Odysseus' Heimatland, am bekanntesten. 1) Gleich dem Hauptteil des Großherzogtums Mecklenburg -Strelitz. 2) Vgl. Korinth, Rom, Lübeck, Bremen, Rostock, Stettin, Danzig. Bremen liegt von Bremerhaven sechsmal weiter entfernt. 3) So groß wie Württemberg mit Hohenzollern. 4) Die zu beiden Seiten derselben liegenden Häfen des durch diese Lage groß und reich gewordenen Korinth waren durch eine Holzschienenbahn ver- bunden, auf der kleinere Schiffe von dem einen Meere nach dem anderen gezogen wurden. 5) Doppelt so groß wie Attika. 6) Mehr als halb so hoch wie der Montblanc. 7) Vs so groß wie die Insel Alsen. 8) So groß wie Holstein. 1* »

7. Altertum und Mittelalter - S. 52

1914 - Meißen : Schlimpert
c) Sonderbildungen im Reiche. I. Oie Schweizer Eidgenossenschaft. 1291 Ewiger Bund von Schwyz, Uri, Unterwalden. .1815 Sieg der Schweizer am Morgarten über Leopold I. von Österreich. Erneuerung des „ewigen Bundes" zu Brunnen. Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Beru (— 1350). 1386 Sieg der Schweizer bei Sempach über Leopold Iii. von Österreich. 1388 Sieg der Schweizer bei Näfels über die Österreicher. 2. Der süddeutsche ötädtekrieg. 1377 Sieg des schwäbischen Städtebundes bei Reutlingen über Ulrich von Württemberg. Ritterbündnisse („Löwenbund" u. a.). Anschluß des rheinischen Städtebundes an den schwäbischen (1381). 1388 Niederlage der schwäbischen Städte bei Döffingen durch Eberhard von Württemberg. Niederlage der rheinischen Städte bei Worms durch Pfalzgraf Ruprecht. 1389 Egerer Landfriede: Auflösung der Städtebündnisse. 3. Die Hanse in Norddeutschland. Kaufmannshansen in Wisby, Nowgorod, Brügge, London, Bergen. 1241 Bündnis zwischen Hamburg und Lübeck. 1295 Verlegung des Oberhofes (für die deutschen Kaufleute in Nowgorod) von Wisby nach Lübeck. 1340 Die wendischen Städte helfen Waldemar Iv. Attertag auf den dänischen Thron. 1361 Waldemar Iv. plündert Wisby. 1367 Kölner Konföderation gegen die Könige von Dänemark und Norwegen. 1370 Friede von Stralsund: Demütigung Dänemarks und Machthöhe der Hanse. 4. ßliite und Verfall des deutschen Ordensstaates. 1309 Siegfried von Feuchtwangen verlegt den Hochmeistersitz nach der Marienburg (uach der Erwerbung Pomerellens). 1351—1382 Machthöhe des Ordensstaates unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode. 1370 Sieg bei Rudau über die Litauer.

8. Grundriss der römischen Altertümer - S. 294

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
294 § 139. Handel und Geldgeschäft. handel, immer eine gewisse Makel an. Mercatura si tenuis est, sagt Cicero off. 1, 42, sordida pntanda est; sin magna et copiosa . . . non admodum vituperanda. Deshalb stand Latium mit Rom gegenüber den anderen Städten Italiens und besonders Etruriens lange Zeit sehr zurück. Gleichwohl treffen wir in frühester Zeit Handelsverkehr zwischen Rom und dem umliegenden Binnenlande. Der älteste Handel war Tauschhandel: die Landleute brachten die Erzeugnisse ihres Bodens in die Stadt und tauschten die Gegenstände, welche die städtischen Handwerker fertigten, und sonstigen Bedarf dagegen ein. Servius Tullius setzte gewisse Tage als Markttage fest: es sind die nundinae, die alle neun Tage stattfanden, wo der Bauer zugleich seine politischen Rechte, z. B. als Wähler, ausübte, Mitteilungen von Gesetzen empfing oder Rechtshändel schlichtete (Macrob. sat. 1, 16: ut nono die ad mercatum leges accipiendas Romana venirent . . .). Was die Römer auf ihren Kähnen (caudicariae naves) den Tiber abwärts ausführten, war Getreide, Holz, Kupfer, Eisen u. a. Bald aber entwickelte sich der Binnenhandel zum überseeischen. Die Römer befuhren die Küsten von Italien, dann die Inseln Sardinien, Korsika, Sizilien und bald die Küsten von Afrika. Denn schon 509 v. Chr. begegnen wir dem ersten Handelsverträge zwischen Rom und Karthago. Nach letzterem führten die Römer Getreide, 01 und Wein aus und bezogen von dort edle Metalle, Edelsteine und bereits auch Sklaven. Hauptstapelplatz für diesen Handel war Ostia, das namentlich für den Getreidehandel gröfstes Emporium blieb, während sich der übrige Handel vorzugsweise nach Puteoli in Kampanien, dem ersten Handelsplätze Italiens, wandte. Mit der Gewinnung (überseeischer) Provinzen erhielt aber der römische Handel eine weit gröfsere Ausdehnung, insbesondere seit Macedonien, Asien und Karthago unterworfen waren. Ein eigentlicher Kaufmanns- und Handelsstand freigeborener Bürger entstand zwar auch jetzt nicht, sondern die Ritter, die als Grofs-händler (negotiatores), Kapitalisten, Spekulanten und Rheder (mer-catores, naviculatores) den Handel in ihre Hände bekamen, hatten ihre Faktoreien in allen Provinzen, aber den Kleinbetrieb in der Stadt überliefsen sie Freigelassenen und Fremden. Die Kaufherren (mercatores), die ihre Schiffe auf allen Meeren fahren hatten, waren in Rom Privatleute; ihre Kauffahrteischiffe (naves onerariae) wurden von gedungenen oder eigenen Kapitänen (magister navis) geführt. Da die publicani (Steuerpächter) im Besitze des Grofskapitals waren, so bemächtigten sie sich auch des Handels im ganzen Reiche.

9. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 107

1909 - Bamberg : Buchner
Friedrich der Schne von Osterreich. Ludwig der Bayer. Das babylonische Exil. 107 und niederrheinischen Gegenden fr sich. Das eigentliche Norddeutschland stand dem sich entspinnenden Krieg der beiden um die Vorherrschast teil-nahmslos gegenber, wogegen die bedeutendsten Reichsstdte1 es mit Ludwig dem Bayern hielten. Entscheidende Schlge vermied man tunlichst. So war es damals Kriegsbrauch. Statt dessen verheerte man jahrelang die gegen-seitigen Gebiete. Da war es nun sr Friedrich ein schwerer Schlag, da sein Bruder Leopold am Berge Morgarten (bei Altmatt) von den Schweizern entscheidend geschlagen wurde (1315),2 und da der Bhmenknig Johann sich mit Ludwig verband (1322). So kam Friedrich in Nachteil. Er verlor auch die Entscheidungsschlacht bei Mhldors (1322), in der er selbst gefangen genommen wurde.3 So hatte Ludwig gewonnen und erhielt nun die Anerkennung seiner bisherigen Gegner. 1 Auch die Hansestdte gehren hieher, wie denn unter Ludwigs Regierung der Name deutsche Hansa" urkundlich zuerst (1344) auftritt. Es war dies eine Genoffenschaft von Handelsstdten an der Nord- und Ostsee und im Binnenland am Rhein zur Wahrung und Sicherung des deutschen Handels im In- und Auslande. Die Hansa hatte z. B. Hfe" in Bergen, London (Stalhof) und in Nowgorod. Der Oberhof" der Hansa war schon seit 1295 Lbeck. 2 Hier ist der Ort, die Entstehung der Eidgenossenschaft zu erklären. Ihr Kern ist Uri, das schon unter Friedrich Ii. reichsunmittelbar geworden war (1232). Auch Schwyz hatte seinen Freiheitsbrief (1240). Die Reichsvogtei stand bei den Grafen von Habsburg. Unter König Rudolf hatten diese Urkantone (wozu noch Unterwalden gekommen war) ruhige Zeiten. Aber auf sein Ableben hin schlssen sie (1. August 1291) einen ewigen Bund zum Schutz und Trutz gegen etwaige ber-griffe des rcksichtslosen Albrecht. Sie wollten einen einheimischen, uuab-hngigen Gerichtsstand. Unter der Regierung Albrechts hatten sie ihn allerdings nicht, aber Heinrich Vii. verbriefte Uri, Schwyz und Unterwalden die Reichs-Unmittelbarkeit aufs neue (1308). Nach Heinrichs Vii. Tode wurden die Waldsttte trotzig. Unter anderem schdigten sie das Stift Einsiedeln. Dafr tat sie Friedrich der Schne in die Reichsacht. Ludwig der Bayer hob sie wieder auf, aber Friedrichs Bruder, Leopold von sterreich, gedachte sie trotzdem zu vollstrecken (1315). Dieser Zug in die Schweiz endigte aber mit der genannten groen Niederlage. Leopold selbst entkam mit Mhe dem Blutbade. Uri, Schwyz und Unterwalden aber erneuerten zu Brunnen den ewigen Bund vom Jahre 1291, und 1316 gab Ludwig der Bayer allen drei Landen die volle Freiheit und Unabhngigkeit, die sie erst ertrotzt und dann erkmpft hatten. Denn von Haus aus und von rechtswegen hatten sie zum Reich gehrt. Jetzt waren sie aus demselben ausgeschieden, wozu ihre geographische Lage am meisten beigetragen hat. Als das Ideal des schweizerischen Freiheitsmannes gilt Tell. 3 Diese Schlacht, solange man sie auch hinausgeschoben hatte, war eine der grten und erfolgreichsten des Mittelalters. Sie entschied das Schicksal Bayerns. Denn htte Friedrich gesiegt, so wre Bayern unfehlbar sterreichisch geworden. Kein Wunder denn, da sich zahlreiche Sagen an sie geknpft haben. Am bekanntesten ist die vom bayrischen Feldhauptmann Schweppermann. Doch hatte nicht dieser, sondern der Burggraf Friedrich von Nrnberg, ein Hohenzoller, den Sieg fr Ludwig entschieden. 215

10. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 106

1913 - Langensalza : Beltz
106 Die Anfänge des Geldverkehrs in Deutschland. Pfund Pfennige bezahlen mußten. Dafür baute er nahe bei seiner Burg ein neues Münzhaus." *) Wie konnte es zu solchen schlimmen Streitigkeiten kommen? Schuld war die Zersplitterung im Münzwesen. Wenn es ein Gesetz ge-gegeben hätte, in dem genau vorgeschrieben gewesen wäre, wieviel Edelmetall und wieviel Kupfer gemischt werden müssen und daß im ganzen Reiche nur dieselben Münzen geprägt werden dürfen, dann hätte es Nicht dahin kommen können. Heute ist das in Deutschland anders. Kein Bischof und kein Reichsfürst hat das Recht, Münzen nach eigenem Gutdünken zu prägen. Das Münzrecht steht ausschließlich der deutschen Staatsregierung zu. Die Prägeanstalten befinden sich in sechs verschiedenen Städten. Jede dieser Städte wird auf den Münzen mit einem bestimmten Buchstaben bezeichnet. Das Münzzeichen A bedeutet: geprägt in Berlin, Beschreibung der Münze: Die Vorderseite oder der Avers, die Kehrseite oder der Revers, die Umschrift oder die Legende („Gott mit uns"). Betrachte und beschreibe den Avers eines Pfennigstückes, eines Zehners, einer halben Mark, einer Mark, eines Fünfmarkstücks, eines Goldstücks! Die Kehrseite jeder deutschen Münze zeigt zwei Adler: den deutschen Reichsadler mit der Krone und dem Kreuzkranze; in das Bild des Reichsadlers ist dasjenige des preußischen Adlers geprägt; er trägt Zepter und Reichsapfel und ein Schild mit vier Feldern. Die Anordnung beider Adler bringt die Beziehungen Preußens zum Reiche zum Ausdruck. Erkläre! Im deutschen Reichsgesetz heißt es: „Wer Geld nachprägt oder verfälscht, wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren und bis fünfzehn Jahren bestraft." In unserm dichtbevölkerten Vaterlande herrscht heute ein lebhafter Handel. Zahllos ist die Menge der Fabriken, in denen die Waren in Massen hergestellt werden. Die Warenerzeugung ist so bedeutend, daß jährlich für ca. drei Milliarden nach dem Auslande verkauft werden. Unsere besten Abnehmer sind England, die Vereinigten Staaten und Österreich. Zu diesem weitverzweigten Handel gehört viel, viel Geld. Soviel Münzen, wie im heutigen Handel und Verkehr gebraucht werden, können garnicht geprägt werden: denn soviel Gold und Silber haben wir nicht. Deshalb sah sich der Staat genötigt, das Metallgeld durch das Papiergeld zu ergänzen. Papiergeld ist ein Ersatzmittel für Metallgeld. Wie die Banknoten aussehen. Gesetz: Wer „Banknoten nachmacht oder fälscht, wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren bestraft." *) Nach Kronegg, Geschichte von München. A. Cl. Scheiblhuber, Aus der Heimat. Kulturbilder aus allen Jahrhunderten. S. 71. (Nürnberg, Fried. Koin.) D E F G J „ München, „ Dresden, „ Stuttgart, „ Karlsruhe, „ Hamburg.
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